Bundeskongress 2022: Enthusiasmus und Entschlossenheit in einer neuen Epoche

Dieses Jahr fand der Bundeskongress des Funke in Deutschland vom 26. bis 28. endlich wieder in Präsenz statt. Da der Kongress 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nur online stattfinden konnte, waren die Freude und die Motivation umso größer, sich nach langem Warten in Berlin zu treffen und angeregt zu diskutieren. Der Kongress war ein großer Erfolg und markiert einen wichtigen Schritt im Aufbau der Kräfte des revolutionären Marxismus in Deutschland.

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Für viele war es das erste Mal, dass sie Genossen und Genossinnen aus anderen Ortsgruppen persönlich kennenlernen konnten. Denn seit 2019 hat sich die Mitgliedschaft der deutschen Sektion der International Marxist Tendency (IMT) mehr als verdoppelt. Während beim Bundeskongress 2019 knapp 40 Genossen am Kongress teilnahmen, waren es dieses Jahr ca. 90. Ein beachtlicher Erfolg, der zeigt, dass wir die verschiedenen Krisen der vergangen zwei Jahre (Corona-Pandemie, Wirtschaftseinbruch, Ukraine-Krieg, usw.), effektiv genutzt haben. Wir stehen deutlich gestärkt da.

Besonders bereichert wurde der Bundeskongress durch die Besuche internationaler Gäste, die aus mehreren Ländern angereist waren. Es kamen 14 Genossen unserer Schwestersektionen in Österreich, Frankreich, Schweiz, Polen, Dänemark und Großbritannien nach Berlin. Sie berichteten von der Lage in ihren Ländern und von ihren Erfahrungen im Aufbau der revolutionären Kräfte vor Ort.

Der offizielle Beginn des Bundeskongresses war Samstag (28.05.2022). Bereits am Freitagmittag trafen die ersten Genossen in Berlin ein und erledigten noch letzte Vorbereitungen, bevor ab Nachmittag nach und nach alle Genossen ankamen. Es war ein geselliges und freudiges Treffen. Alte Bekannte und neue Genossen wurden freudig begrüßt und vorgestellt. Der Abend klang in ausgelassener Stimmung aus. Es gab einen regen Austausch und Gespräche.

Am Samstagmorgen wurde der Bundeskongress mit einer Begrüßung und dem Beschluss der Tagesordnung offiziell eröffnet. Anschließend wurden die Weltperspektiven diskutiert. Die globale Situation hat sich dramatisch verändert. Krieg, Krise und die Heuchelei der Regierungen sorgen in der Arbeiterklasse und besonders der Jugend für eine zunehmend rasante Radikalisierung. Es gibt weltweit Massenstreiks und Proteste, aber auch reaktionäre Bewegungen flammen auf. Bei all dem, was passiert, ist es wichtig, einen internationalistischen und revolutionären Klassenstandpunkt einzunehmen. Nur so ist es möglich, die allgemeinen Prozesse zu verstehen und darauf im Interesse der weltweiten Arbeiterklasse zu reagieren. Für uns ist klar, dass die Arbeiterklasse die historische Aufgabe hat, den Kapitalismus zu stürzen und den Sozialismus aufzubauen. Aber alle aktuellen und vergangenen Vorstöße und Bewegungen (Kasachstan, Sri Lanka, Chile, usw.) bringen eine wichtige Lektion hervor: Die sozialistische Revolution kann nicht erfolgreich sein, solange eine revolutionäre Führung fehlt. Deshalb ist es umso dringlicher, die IMT aufzubauen.

Die Anschließende Diskussion begann sofort mit zahlreichen Redebeiträgen, auch von internationalen Genossen, deren Blickwinkel inspirierend und bereichernd für die Anwesenden waren, und eine Stimmung der internationalen Verbundenheit und Solidarität schafften.

Darauf folgte ein Referat über die deutschen Perspektiven des Klassenkampfes mit anschließender Diskussion. Die Situation in Deutschland ist noch nicht so weit fortgeschritten, wie in anderen Ländern. Aber auch hier werden die Folgen der organischen Krise des Kapitalismus immer deutlicher. Die sogenannte politische Mitte bricht zunehmend ein, die Parlamente sind fragmentierter den je, die öffentliche Meinung schlägt in Pendelschlägen nach links und rechts aus. Das drückt die wachsende Polarisierung und Radikalisierung der Gesellschaft aus. Alle Klassen und Schichten testen die bestehenden und neue Parteien aus, auf der Suche nach Lösungen der verschiedenen Krisensymptome. Doch sie finden nicht die Antworten, die wirklich etwas verändern. Die schweren Schocks der letzten Jahre durch die Pandemie, den Wirtschaftseinbruch, die Klimakrise, der Ukraine-Krieg, die Inflation und weitere kommende Schocks erschüttern das Massenbewusstsein. Auch in Deutschland sind deshalb Massenproteste und Bewegungen in der objektiven Situation angelegt. Das Vakuum, das nach einer klassenkämpferischen Massenpartei ruft, wächst stetig.

Die Beiträge der Genossinnen und Genossen zu den deutschen Perspektiven analysierten scharf die Entwicklung der Polarisierung, der Krise des Reformismus und der Massenorganisationen der Arbeiterklasse. Aber auch die Krise, in der sich die deutsche imperialistische herrschende Klasse und ihr Staat zunehmend wiederfinden, wurde diskutiert. Im imperialistischen Machtkampf gerät sie zunehmend zwischen die Fronten und das Balancieren zwischen den verschiedenen Mächten (USA, China, EU, Russland) wird schwieriger.

Als Marxisten beobachten und analysieren wir, wie sich die Krise in Deutschland ausdrückt. Mit diesen Perspektiven eröffnen sich uns die Wege, auf denen wir die radikalisierten Schichten ansprechen und für die IMT gewinnen können. Letztendlich kann nur der Marxismus organisiert in einer schlagkräftigen revolutionären Partei, der Arbeiterklasse das Werkzeug geben, mit dem sie den Kapitalismus stürzen kann.

Der Internationale Bericht verschaffte uns einen Überblick über die Entwicklung der Organisation auf internationaler Ebene. Die weltweiten Mitgliederzahlen sind trotz der Pandemie deutlich gestiegen. Dennoch sind wir klein, wenn man in Betracht zieht, wo wir hinwollen. Das ist aber keineswegs ein Motivationshemmer, ganz im Gegenteil. Durch die Berichte und die Perspektiven der Sektionen aus anderen Ländern kam ein Gefühl der Verbundenheit und Gewissheit auf, dass wir die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, bewältigen können. Vor allem die Genossinnen und Genossen, die während der Corona-Pandemie Mitglieder wurden, konnten aus dem gewohnten Umfeld ihrer Ortsgruppen heraustreten und spüren, dass sie Teil von etwas Größerem sind.

Der letzte Punkt der Tagesordnung wurde mit einer motivierenden Rede zu einem Spendenaufruf für die Internationale eingeläutet. Die IMT hat sich zum Ziel gesetzt, in nächster Zeit ein neues Bürogebäude in London zu kaufen. Allein auf dem Bundeskongress kamen überragende 11.000 Euro zusammen!

Nach einem geselligen Abend und dem enthusiastischen gemeinsam Singen von Arbeiterliedern schlossen wir den ersten Tag des Bundeskongresses in beschwingter Stimmung ab.

Der Sonntag wurde mit einem Referat über die nächsten Aufgaben im Aufbau der Organisation eröffnet. Die Diskussionen und zahlreichen Beiträge waren vielfältig und gaben Einblick in die Arbeit aus allen Ortsgruppen. Besonders diese Berichte waren sehr anspornend und motivierend, da man einen Blick über die eigene Ortsgruppe hinaus bekam, und aus den Erfahrungen der anderen Genossen lernen konnte. Ebenfalls zuversichtlich und stolz stimmte uns das bisher erreichte Wachstum der Kräfte in Deutschland. Wir haben in den letzten Jahren wichtige Hürden bewältigt und arbeiten zielstrebig auf 500 Mitglieder in den kommenden Jahren hin. Dafür zählen wir auf die Opferbereitschaft und den Enthusiasmus aller Genossinnen und Genossen. Und auch du solltest aktiv werden in der IMT und den Kampf für eine erfolgreiche sozialistische Revolution gemeinsam mit uns aufnehmen.

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